Starte ein Foto-Projekt
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Um sich fotografisch weiter zu entwickeln, gibt es nichts besseres, als an Foto-Projekten zu arbeiten. 

Das kann alles mögliche sein - wichtig ist hier in diesem Fall, dass es dich begeistert, berührt, interessiert. Daher ist es auch nur wenig sinnvoll, Projekte von anderen Fotografen zu kopieren oder einfach "irgendein Thema" dafür herzunehmen.

Finde dein eigenes!

 

 

 

Was braucht ein Projekt?

 

1. eine Idee

2. ein grobes Grundgerüst

3. die konkrete Umsetzung  - das TUN

4. Freude, Motivation und Lust, daran zu arbeiten (Ausdauer)

5. intensive gedankliche und praktische Beschäftigung damit

 

So wächst dein Projekt mit der Zeit – sehr oft auf eine Weise, die man sich vorher gar nicht hätte ausmalen können. Ideen und neue Gedanken wachsen dir zu, Möglichkeiten zeigen sich.

 

 

 

 

 

1. Die Idee – welches Projekt möchte ich machen?

 

Bei der Suche nach einem Projekt darf alles noch sehr vage sein; nimm auch alle „ich würde mal so gern ... " mit auf, ohne gleich konkret an eine Umsetzung zu denken.

Es geht hier erstmal nur um das "Was".

Mache das schriftlich, schreibe Listen. Je mehr desto besser. :-)

 

Fragen, die bei der Projektfindung hilfreich und äusserst wichtig sind:

- was macht mir Freude?

- was interessiert mich?

- was beschäftigt mich?

- was wollte ich schon immer mal tun (fotografieren)?  

 

Tipps:

~ Denke groß. Gerne auch weit größer als das, was du dir selbst zutraust zu können.

   Oft stecken wir unsere Grenzen viel zu eng.

~ Lass deine Phantasie frei fliegen – je weniger du sie schon von vorherein einengst, desto besser!

   Auch unkonventionelle Ideen zulassen - gerade und insbesondere die!

~ Nimm dir Zeit dafür. Und genieße diese Zeit, in der du einfach nur in Ideen schwelgst.

   Es ist eine Art Spiel, das Freude machen kann und soll. Je weniger Druck und „sollen“ du hierbei 

   aufbaust, je mehr Freude und „Spiel“ dabei ist, desto kreativer ist der Geist.

~ Schreibe die Gedanken und Ideen auf, die hierbei kommen. Und zwar ALLE, ohne Ausnahme. Egal wie

   abwegig, ver-rückt oder unmöglich umsetzbar sie auch zu sein scheinen.

   Bewerte nicht – schreibe nur auf was sich zeigt. (Bewertung und Aussortieren kommen später dran. laughing )

 

 

Was hierbei geschieht: Ein Gedanke stößt einen anderen an – neue, ganz andere Ideen kommen.

Unser Bewusstsein arbeitet mit Assoziationen; hier wohnt Kreativität.

 

Lass dir viel Zeit, schlafe Nächte darüber, sieh dir immer wieder deine Liste(n) an; dein Unterbewusstsein wird dann ebenfalls daran arbeiten – und (d)ein Projekt wird sich zeigen.

 

Die Projektfindung kann natürlich auch ganz schnell gehen und schon nach ein paar Minuten des Nachdenkens beendet sein.

 

So oder so - irgendwann ist klar: Das ist es!

 

 

 

 

Sobald das Projekt (das "Was") klar ist, braucht es einen ersten Rahmen. 

 

 

2. Das Grundgerüst

 

Auch für das Grundgerüst gilt: nichts muss perfekt im Detail zuende gedacht sein; im Gegenteil: es soll nicht „fertig“ sein.

Das Grundgerüst darf und soll nur einen lockeren Rahmen bieten, einen Anhaltspunkt. Es sollte so weit und locker als möglich sein, um vielen Bild-Motiven und unterschiedlichsten Themen-Facetten Raum zu geben. Ein Projekt braucht viel Raum um zu wachsen und zu gedeihen.

Dennoch ist eine Struktur wichtig. Freies Spiel braucht einen (sicheren und klaren) Rahmen um sich nicht zu verzetteln. Je klarer (und unkomplizierter) dieser ist, desto leichter und spielerischer können sich innerhalb dieser Struktur Intuition und Kreativität entfalten.

 

 

Punkte fürs Grundgerüst:

 

~ Wieviel Zeit möchte / kann ich investieren?

~ Wird es ein Langzeitprojekt – oder eher ein kürzeres, das schneller abgeschlossen ist? Hier ist eine gute  

   Selbsteinschätzung und Ehrlichkeit sich selbst gegenüber wichtig. Da kann die Projektidee noch so toll

   sein; es bringt nichts, ein Riesen-Langzeitprojekt zu starten, wenn man mitten drin die Motivation und

   Lust verliert. Dann lieber „kleiner“ beginnen. Es kann aus kleinen Projekten mit der Zeit etwas Großes

   wachsen (Eigendynamik smile )

~ Wie / wo will ich es zeigen? Wofür mache ich es? (eine Ausstellung, ein Album, kompl. Wohnung mit

   Wandbildern bestücken, eine homepage, nur für mich oder als Geschenk für jemanden usw)

~ Je nach Projekt ergeben sich hier auch bereits die einzelnen, konkreten Punkte; z.B. welche Motiv-

   Gruppen gibt es usw.

 

Sobald das Grundgerüst steht geht’s los. smile

 

 

3. die konkrete Umsetzung - das TUN

 

Da gibt es natürlich all die Details, die auf das jeweilige Projekt bezogen sind und die ich darum hier nicht auflisten kann. Einige allgemeine Tipps gibt es aber schon.

 

Alles, was dir hilft, klar und fokussiert zu sein, gehört hier dazu. Was das im Einzelnen sein kann ist individuell sehr verschieden.

 

Das Fotografieren einzuteilen in

a.) Übungstage

     und

b.) Projekttage

kann sehr hilfreich sein.

 

Zu a.):

hier willentlich etwas ausprobieren, was du noch nicht so gut „kannst“. Fotografische Übungen machen, auch mal etwas fotografieren, das nicht zu deinen eigenen Favoriten gehört (raus aus der Komfortzone smile).

Hier ist das klare Ziel: Breiteres Wissen in der Fotografie bekommen – und Übung.

Dies geht gut auch in Gruppen oder zu zweit (wenn der Fokus auf dem Üben liegt und nicht beim Quatschen laughing )

 

Zu b.):

geübtes Wissen anwenden

gezielt vordenken, was man heute möchte (Fokus setzen), sich die Örtlichkeit überlegen (Licht, Tageszeit, Menschen ja oder nein; usw.), also sich den Tagesrahmen (wieder grob) setzen - um dann beim eigentlichen Fotografieren Intuition und Gefühl frei fließen zu lassen.

Auch hier gilt: Raum für spontane Ideen lassen – und spielerisch umsetzen

An Projekttagen ist es besser, alleine loszuziehen. (Warum das so ist, hatte ich schon im Teil "Kreativität" -link - erwähnt.)

 

 

 

 

4. Freude, Motivation und Lust, daran zu arbeiten (Ausdauer)

 

Dass dies ein elementarer Punkt für ein erfolgreiches Projekt ist, leuchtet ein.

Je nachdem, über welchen Zeitraum sich das Projekt zieht und wie dessen Schwierigkeitsgrad ist, wird es (mehr oder weniger) Zeiten geben, in denen sich der Spaß in Grenzen hält, das Projekt zu stocken scheint, es zäh wird oder sich einfach Schwierigkeiten und Stolpersteine zeigen.

 

Wie kannst du über diese Zeiten hinweg Freude, Lust und Motivation am Leben erhalten?

Auch das ist individuell verschieden. Darum sollte jeder für sich diese Fragen ganz persönlich beantworten:

- Was motiviert mich?

- Was kann Freude und Lust in mir wecken – damit ich an meinem Projekt dran bleibe?

 

Wirklich auch Antworten hierzu zu finden - und sie sich zu notieren - ist tatsächlich wichtig, damit du darauf zurückgreifen kannst, wenn du es brauchst!

 

 

 

 

5. Intensive gedankliche und praktische Beschäftigung mit dem Projekt

 

Zu diesem Punkt gibt es im Grund nicht viel zu sagen; er ist selbsterklärend.

Außer vielleicht dies:

 

Projekte haben die überaus spannende Eigenschaft, sich aus sich selbst heraus (weiter) zu entwickeln.

 

Damit dies eintreten kann, ist die intensive gedankliche und praktische Beschäftigung mit deinem Projekt elementar.

 

 

 

Hier noch ein paar abschließende Gedanken:

 

Bei der Wahl eines Projekts und während der „Arbeit“ damit …

 

Folge der Freude. smile

 

Allein dir dies als Ziel zu setzen trägt das Projekt – und somit auch dich  - mitunter in unerwartete Gefilde.

 

Denn oft verändert sich auch in uns einiges, während wir an einem Projekt arbeiten.

Wenn du hier nicht aufmerksam bist, sondern stets weiter das fotografierst, was du kannst und kennst, was du gewohnt bist zu fotografieren usw, kann das mit der Zeit in einen Automatismus abgleiten. Es wird langweilig und klammheimlich verflüchtigt sich diese inspirierende, frische Freude, die du spürtest, als du dein Projekt begonnen hast.

 

Spürst du da genauer hin, wirst du bemerken, dass dich manches eigentlich nicht mehr reizt (es ist schon ausgereizt) und sich dein Interesse ein wenig verändert, verschoben hat. Immer noch im Rahmen des Projekts beginnt dich etwas zu locken, an das du vorher nicht dachtest.

 

Manchmal - meist :-) - ist das etwas, das man sich im Grunde nicht so recht (zu)traut. Und das man darum einfach gedanklich wegschiebt.

Dann heißt es: Offen sein für das, was sich zeigt, für die neue Idee, den anderen Gedanken. Und sich das zutrauen. Es einfach probieren. 

 

Also: Vorsicht vor dieser Art Bequemlichkeit (Gewohnheit) ! smile

"Der Freude folgen" bedeutet oft, Ungewohntes zu tun; immer und immer wieder neues.

 

Es genügt nicht, sich einmal für ein Projekt zu entscheiden, bis ins Detail zu planen, wie es aussehen soll um dann schnurstracks stets in diese eine festgelegte Richtung zu marschieren – bis zum Abschluss des Projekts.

 

Während der Arbeit daran zeigen sich immer wieder neue Impulse, die dem Projekt eine neue oder etwas erweiterte Richtung geben. Es kann sogar sein, dass sich der komplette Grundgedanke, mit dem du in das Projekt gestartet bist, nicht mehr gut, richtig und frisch für dich anfühlt.

Bleibe hier aufmerksam und spüre genau hin, denn dann ist umschwenken und -denken dran.

Halte nicht an etwas fest, nur weil es ursprünglich so geplant war. Fließe mit, probiere die neue Richtung spielerisch (mit so wenig Eigendruck wie möglich smile) aus.

 

Das hat nichts mit Wankelmut zu tun, sondern ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass dein Projekt zu wachsen beginnt und eine Art Eigenleben entwickelt.

Und dann wird´s erst so richtig spannend. smile

 

 

 

 

 

 

 

 

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