Bildbetrachtung und der eigene Stil
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Wer Bücher liest, sich Foto-Austellungen ansieht, im Internet Seiten und Bilder anderer Fotografen betrachtet, wird mit der Zeit Wissen ansammeln und gleichzeitig viel über sich und die eigene Art zu fotografieren lernen.

 

Nicht nur im künstlerischen Bereich heißt es: "Lerne von den Meistern, aber werde nicht wie sie".

 

Also schau dir ..

... 1. die Arbeiten bekannter Fotografen an und analysiere sie:

Wie ist die angewandte Technik?

Schau nach deren Umgang mit dem Licht, welche Perspektiven sie wählen; schau, welche Wirkung das jeweilige Foto auf dich hat und welche Wirkung vom Fotografen angestrebt wurde. Überlege, warum das Foto so auf dich wirkt wie es das tut.

So analysiere ich Fotos - die anderer Fotografen und natürlich auch meine eigenen.

 

Dabei ist es wichtig, sich auch Bilder anzuschauen, die einen nicht ganz so interessieren; Foto-Stile zu betrachten, die nicht dem eigenen Motiv-Geschmack entsprechen. 

Ich zum Beispiel brenne nicht wirklich für Architektur-Fotografie und "food-Fotos" mache ich selbst nicht gern. Dennoch: Jedes einzelne Mal, wenn ich mir auch diese Art Fotos anschaue, sie analysiere entdecke ich Wertvolles und lerne daraus.

 

 

Was geschieht bei dieser Art der Bildbetrachtung?

 

Indem ich beim anschauen anderer Fotos herausarbeite, was mir daran gefällt, was mich anspricht und was weniger ...

  • erkenne ich meine eigenen Vorlieben  – auch im Detail!
  • wird mein Fokus klarer.
  • mit jedem betrachten und einschätzen positioniere ich mich klarer (für mich - nicht für andere! )
  • erkenne ich: Was ist mir wichtig in der Fotografie, was ist mein Weg.

Indem man sich von den Stilen der anderen abgrenzt, Überschneidungen erkennt, detaillierte Änderungen bei der eigenen Art zu fotografieren vornimmt, Techniken erlernt und adaptiert, kann sich nach und nach der eigene Stil herausschälen.

 

Beispiele für den Stil bekannter Fotografen:

 

Die Fotografin Vivian Maier (http://www.vivianmaier.com/)

 

 

 

oder David Hamilton - auch er hatte einen ganz eigenen Bildlook.

 

 

 

 

 

2.

Such dir Fotos bekannter Fotografen aus, die dir gefallen und versuche sie beziehungsweise deren Bildlook zu kopieren - so exakt und gut es dir möglich ist. Sobald dir die "Kopien" gelungen sind, kannst du das erlernte Wissen auf deine Motive anwenden.

 

Ein kleines Beispiel dazu. Als ich noch sehr am Anfang meiner Fotografie stand fuhr ich auf die Insel Mainau um mir eine Fotoausstellung des dortigen "Haus"-Fotografen anzuschauen.

Er fotografierte natürlich vorwiegend die Blumen- und Blütenpracht der Insel; und er tat das auf eine interessante Weise, die mir sehr gefiel. 

Das wollte ich auch können! 

Also versuchte ich diesen "look" zu kopieren.

 

Ich ging nach draußen und fotografierte (Motive gibt es auf der Mainau ja in Hülle und Fülle :-) ) ... ging wieder zurück in die Ausstellungsräume um meine Ergebnisse mit denen des Fotografen zu vergleichen; Ging wieder raus und fotografierte erneut - wieder zurück zum abgleichen usw usw.

 

Auf diese Weise verbrachte ich den ganzen Tag. Runde für Runde kam ich mit meinen Ergebnissen näher an die Austellungsfotos heran, bis ich den look hinbekam. Durch das ausprobieren und rantasten hatte ich die Technik und Vorgehensweise nicht nur theoretisch verstanden, sondern auch ganz praktisch in der Umsetzung.

 

Hier ein paar meiner Kopier-Versuche von damals.

 

 

 

 

Ein letzter Tipp von mir für heute:

Ignoriere die Ratschläge von anderen, wenn sie dir sagen, du sollst es wie sie machen.

Genauer gesagt geht es mir hier um Fotokritik.

 

Es gibt keine nutzlosere Kritik als diese: "also wenn das mein Foto wäre, würde ich…“

Auch beliebt ist: "an deiner Stelle würde ich das so und so fotografieren".

 

Es ist nicht deren Foto, also ist dieser Ratschlag vollkommen unlogisch.

 

Die besten Kritiker werden dir sagen, was sie in deinem Foto sehen und es dir überlassen, ob du das auch mit deinem Bild aussagen wolltest.

 
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