Portraitaufnahmen von Menschen zu machen mag ich sehr. Dabei ist meine ganze Hinwendung, mein komplettes Wissen gefordert - und es braucht eine "wirkliche Begegnung", eine Beziehung zum Gegenüber, um authentische Fotos zu bekommen.
Ich werde diesem doch sehr umfangreichen Thema zwei Beiträge widmen. Im nächsten Teil wird es um das technische Know-How, die Ausrüstung, Licht usw. gehen.
Abseits der Technik ist für ein gutes Portrait auschlaggebend, wie wohl sich unser Model vor der Kamera fühlt - und dass wir als Fotografen "den richtigen Moment" erwischen.
Ich gehe jetzt davon aus, dass keine(r) meine(r) Leser*innen mit Profi-Models arbeitet.
Alle anderen Menschen sind mehr oder weniger ungeübt vor der Kamera und fühlen sich daher meist unwohl und gehemmt, wenn sie fotografiert werden.
Wer von uns kennt das nicht bei sich selbst ... dieses steife und gar nicht echte "Fotografiertwerden-Lächeln", das immer dann zum Einsatz kommt, wenn man mal wieder ein Foto von sich machen lässt.
Das ist auch meine Erfahrung, wenn ich Portrait-Aufnahmen mache; Die erste halbe Stunde bekomme ich meist genau dieses angespannte Lächeln von meinen Models.
Nach und nach aber, wenn es gelingt, eine Beziehung aufzubauen, verschwinden die Hemmungen, das Lächeln wird echt und der Mensch vor der Kamera kann sich entspannen.
Ab diesem Punkt gelingen dann authentische und "echte" Fotos.

Apropos authentisch:

Zuhören, Einfühlen und auf das Gegenüber eingehen. So entsteht eine gute, entspannte und harmonische Atmosphäre.
Kennt "man" sich schon, ist es natürlich leichter. Da ist die Beziehung schon da. Aber auch hier ist es wichtig, auf das Model einzugehen, ihr oder ihm zu helfen, die Scheu vor der Kamera abzulegen.


Kinder, Job, Hobby, Träume, Urlaube .... über was man redet, kommt also ganz auf die Person an. Mit ein wenig Hinspüren und Fingerspitzengefühl erkennt man als Fotografin schnell, welches Thema jetzt gerade passt.
Je nachdem, welche Art Foto gewollt ist, suche ich auch die Themen für´s Gespräch aus. Sollen es lustige, fröhliche Bilder sein? Dann ist Humorvolles dran. Sollen es eher verträumte, romantische Bilder werden, ist es nicht gerade förderlich, sich Witze zu erzählen.
Denn wovon man spricht, worüber man nachdenkt, womit man sich gerade beschäftigt ... das spiegelt sich in den Augen, im Ausdruck des gesamten Menschen wieder.
Versucht also als Fotografen die Stimmung beim Model zu fördern, die sich später in den Bildern zeigen soll.

Soweit es möglich ist, wählt auch einen Ort aus, an dem sich das Model wohlfühlt. In einer vertrauten Umgebung lässt es sich leichter entspannen. Fragt also vor dem Fotografieren nach den Lieblingsorten.







Wichtig ist mir am Ende auch, dass das Shooting selbst allen Beteiligten Freude macht und sich die Menschen später nicht nur an ihren Bildern erfreuen, sondern auch gerne an das Shooting selbst zurück denken.